Buschbrand am Saarmunder Berg

NUTHETAL In Savannen schaffen Buschbrände Platz für neue Pflanzen und düngen mit der Asche den Boden. Insofern wird es ein bisschen wie in der Serengeti sein, wenn man morgen in der Früh ein Teil der Heide am Saarmunder Berg abbrennt.

Das Heidekraut soll auf einer Fläche von etwa 3600 Quadratmetern "geflämmt" werden, wie es im Fachjargon heißt, damit die dort charakteristische Pflanzenart erhalten bleibt und sich erneuern kann.

Das klingt für den Laien paradox, ist es aber nicht. Wie in der Savanne verbrennt nur das Gras an der Oberfläche, Samen und Wurzeln bleiben unter der Erde unbeschädigt. Die Heide in dem europäischen FFH-Schutzgebiet "Saarmunder Berg" gilt als überaltert und kann sich nicht mehr selbstständig regenieren. Das Feuer soll den Weg freigeben - für neues, vitales Leben. "Es geht um den Erhalt und die Erneuerung einer Kulturlandschaft, die es so in Brandenburg und im europäischen Raum nur noch selten gibt", sagt Nuthetals Naturschutzbeauftragter Wolfgang Linder.

Die Pflegemaßnahme ist übrigens Bestandteil einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Gemeinde Nuthetal und dem Naturpark Nuthe-Nieplitz. Den Brand am Saarmunder Berg legt morgen denn auch die Feuerwehr der Gemeinde - im Rahmen einer Übung. Die "Flämmung" werde nur in den Bereichen der Strauchheide durchgeführt, teilte der Naturpark Nuthe-Nieplitz mit.

Vom Feuerwehreinsatz, der mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt ist, profitiert aber nicht nur die Heide. Auch der Steinschmätzer, der offene, meist trockene, vegetationsarme Landschaften wie den Saarmunder Berg liebt und auf dem Boden brütet, habe etwas davon, sagen die Experten. Der Steinschmätzer steht in Brandenburg übrigens auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Zu den Profiteuren werden auch mehrere gefährdete Heuschreckenarten gezählt, die am Saarmunder Berg bereits jetzt regelmäßig vorkommen. jst, MAZ vom 26.02.2006 (Einsatz 20/06)

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